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Folge 4: Alles ne Phase? Cool, cooler, politisch.

"Mag ja sein dass es Ungerechtigkeiten gibt. Männer scheinen ja irgendwas richtig gemacht zu haben - also passe ich mich als Frau einfach an. Ich schleppe schweres Zeug, habe keine Emotionen und saufe die Typen unter den Tisch. Selbstverständlich bleibe ich dabei trotzdem noch anziehend - ich bin eben ein cooles girl.“ So ungefähr und so platt muss ich mir das mal gedacht haben - und einige andere Frauen wohl auch. Warum Männer-Imitationen vielleicht doch nicht so ne gute Idee sind, welche Fragen sich daraus ergeben und wie befreiend es sein kann, zu merken: Ich bin nicht allein! - das gibts in dieser Folge auf die Ohren.

Shownotes zur Podcastfolge:

Feuer & Brot Podcastfolge #30 "In sechs Phasen zum Feminismus - Equality für Einsteiger*innen" auf Soundcloud

Julia Korbik: Stand up. S. 405 (Definition Patriarchat)

Angela McRobbie: Top Girls. Feminismus und der Aufstieg des neoliberalen Geschlechterregimes. S. 122ff.

Gillian Flynn: Gone Girl / Gone Girl - das perfekte Opfer (Regie: David Fincher)

The 'Gone Girl' Paradox: Why Being The 'Cool Girl' Won't Make You Happy

Mansplaining auf Wikipedia

Rebecca Solnit: Wenn Männer mir die Welt erklären. (S. 11-13 werden im Podcast nacherzählt)

 

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1000Dank an meine Lieblingsköchin & die Sprachnachrichtler*innen

Coverdesign: Svenja Limke

Titelmusik: Louis Schwadron

Transkript

Die Folge als Text!

Bitte beachte: Das Transkript wurde automatisch mit noScribe Vers. 0.5 erstellt und ist nicht perfekt.

[00:00:21]: Das ist Feminismus mit Vorsatz, der Podcast rund ums F-Wort mit mir, Laura. (.) Das ist der zweite Teil von Feminismen in Aktion. Also, falls du die zweite Folge mit Jasmin Mittag noch nicht gehört hast, dann weißt du, was jetzt zu tun ist. Meine zweite Interviewpartnerin ist Katharina Zybulka. Sie ist Künstlerin und wohnt in Innsbruck. Ich habe mit ihr telefoniert, also verzeih mir bitte die eher schlechte Aufnahme. Ihr so lange Projekt ist mir auf Instagram aufgefallen. Katharina bestickt Staubschutznetze. Das sind die Dinger, die am größten einer Baustelle hängen. Gestickt wird mit pinken Garn. Dann gibt es riesengroß sowas wie, solange Gleichberechtigung eine ewige Baustelle ist, bin ich Feministin, zu lesen. Oder am Innsbrucker Dom stand mal, solange Gott ein Bart hat, bin ich Feminist. Doch kommen wir erstmal wieder zu meinem Lieblingsthema, Schlüsselmomente. (.) S00 [00:01:20]: Ich habe, wie denke ich mal sehr viele andere junge Frauen, immer das Gefühl gehabt, dass ich komplett gleichberechtigt bin. Ich war die erste Kamerakästin in Österreich, also ich war in so einem männlichen Domäne. Ich habe schon gemerkt, dass es als Frau schwierig ist, aber konnte ich tun. Ich war in einer All-Girl-Band, also so voll mit dieser Jugendlichen oder auch dann schon Mitte 20 Kraft, dass ich auf Augenhöhe mit den Männern bin. Und eigentlich war dann das große Aha-Erlebnis die Geburt meines ersten Kindes, wo ich gemerkt habe, wow, ab diesem Zeitpunkt ist alles anders. Und das hat mich auf der einen Seite natürlich sehr berührt, Mutter zu werden und Mama zu werden und zu spüren, was da für wunderbare Sachen passieren. Auf der anderen Seite war es für mich einfach auch ein richtiger Schock, dass dann die Rollen so festgefahren sind. Und mein Mann ist eigentlich ein emanzipierter Mann, kommt aus einer Künstlerfamilie, hat [00:02:21] sich sehr getreut und alles, aber trotzdem war es total klar, wer die Hosen anhat und wer zu Hause bleibt. Und aus diesem Frust heraus habe ich dann angefangen, künstlerisch, feministisch zu arbeiten. Das war mein Ventil, damit ich überhaupt mit dieser Situation klarkomme. Parallel dazu war es dann aber auch so, dass ich damals noch studierte und Gender Studies eines der vielen Fächer war und ich auch gesehen habe, wie andere Künstlerinnen und Künstler feministisch arbeiten und auch die ganze Theorie. Das hat mich dann immer mehr berührt. (.) Und eigentlich bin ich eine Spätberufene. Und umso mehr will ich mit diesem Projekt so lange sensibilisieren, weil ich beobachte, dass die jungen Frauen, so wie ich, einfach denken, wir haben ja schon alles erreicht. (.) [00:03:22] Ich kann studieren, ich darf Autofahren ohne meinen Vater zu fragen, ich darf Hosen tragen und ich kann eh alles machen, aber ich glaube, das ist ein sehr wackeliges System. S01 [00:03:38]: Bei Katharina ist das Thema gleichberechtigte Kinderbetreuung also ein ganz großes. Wie sie ihren Frust in Kreativität umwandelte, hat sie mir natürlich auch erzählt. S00 [00:03:47]: Hör mal rein. Die Künstlerin Tracy Emin hatte eine Einzelausstellung in Wien und wurde von einer Journalistin gefragt, ob Feminismus und das feministische Arbeiten heute überhaupt noch notwendig ist, weil die Frauen ja eh schon sehr viel erreicht haben. Und sie hat dann geantwortet auf Englisch, solange irgendwo auf der Welt einer Frau die Hand abgehackt wird, weil sie jungen Mädchen das Lesen und Schreiben beigebracht hat oder solange irgendwo auf der Welt eine Frau verbrannt wird, weil sie einen jungen Mann angelächelt hat, bin ich Feministin. (.) Und mir ist das Interview total eingefahren und ich dachte mir, okay, nach einer Pause, wo ich längere Zeit nichts Feministisches gearbeitet habe in meiner Kunst, weil es damals nämlich auch out war, frage ich jetzt mal Freunde in meinem Umfeld, ist es noch notwendig Feministin zu sein. [00:04:51] Und habe sehr viele sehr spannende Antworten bekommen und wusste, ich möchte jetzt daraus ein Projekt machen, wusste aber nicht, wie ich jetzt mit diesen ganzen Sätzen umgehen soll. Was kann man jetzt mit Sätze machen? Man kann Billboards bespielen oder Bushaltestellen oder sie irgendwo hin sprayen oder was auch immer. Das war für mich total unbefriedigend und durch längeres Nachdenken und drüten kam ich dann auf die Idee, Staubschutznetze auf Baustellen zu benutzen, weil das natürlich eine totale Männerdomäne ist, die Bauindustrie und nicht nur jetzt wie oft bekannt mit Siebdruck jetzt da Sätze aufzubringen und zu bedrucken, sondern das dann auch wirklich zu besticken, um auch diese schon sehr weiblich zugeordnete Tätigkeit des Stickens mit reinzubringen. Und weiter ist es ja so, dass so lange Finalität mit sich bringt, das heißt ich gehe davon aus, [00:05:57] dass es irgendwann nicht mehr notwendig sein wird, diese Themen zu bearbeiten, weil wir dann auf Augenhöhe und mit Fairness zusammenleben können. Und Baustellen sind ja auch nur so lange eingehüllt, solange gebaut wird. Irgendwann werden dann diese Hüllen abgenommen oder diese Netze und dahinter ist dann einfach das fertige Gebäude. (..) S01 [00:06:21]: Ja, ich finde es großartig. Also es ist wirklich, es macht einfach komplett Sinn. (.) Auch wenn es jetzt noch so erklärt mit der Männerdomäne und dann das Sticken und auch, dass der Feminismus sich ja letztendlich selbst abschaffen will. Ja, es ist sehr rund. (.) Das hat bei mir ehrlich gesagt eine Weile gebraucht, bis ich das verstanden habe. Der Feminismus will sich selbst abschaffen. Aber klar, jede soziale Bewegung entsteht ja nicht zum Spaß am Aktionismus, (.) sondern weil sie Forderungen hat, die umgesetzt werden sollen. Und sind sie dann umgesetzt, braucht es auch die soziale Bewegung nicht mehr. Aber bis es so weit ist, kann ich mir gut vorstellen, dass es zum Teil echt frustrierend sein muss, sich feministisch zu engagieren. Ich habe Katharina mal gefragt, ob sie nicht auch manchmal genervt von all dem Feminismen ist. S00 [00:07:13]: Also jetzt gerade finde ich, Feministin zu sein, einfacher, weil sehr viel Positives passiert. So würde ich es ausdrücken. Es gibt so ein kollektives Energiefeld, das jetzt gerade aufs Plus steht. Es gibt aber auch eine politische Entwicklung in Europa, die jetzt da auch wieder ganz klar die Bremse ziehen will. Und da bekomme ich ganz schnell sehr große Angst und Bedenken und denke mir, okay, wir dürfen uns nicht ausruhen, sondern wir dürfen sehr, sehr aufmerksam sein und das sehr klar beobachten und auch aktiv sein, damit keine Rückschritte passieren. Ich komme fast täglich in Situationen, wo ich mich einfach wundere, an welche Grenzen ich als Frau stoße. Das wäre mir vielleicht vor drei Jahren noch gar nicht so aufgefallen, aber durch dieses so lange Projekt bin ich jetzt super sensibilisiert [00:08:14] und mir fallen überall Sachen auf. Und das wünsche ich mir ja durch das Projekt, dass wir Frauen und Männer und Jugendliche und Kinder und überhaupt alle Geschlechter einfach sensibilisierter durch die Welt gehen und merken, hoppala, das ist ja eigentlich überhaupt nicht korrekt, was ich da sehe oder was ich gerade sage oder was ich gerade mache. (10 Sekunden Pause) S01 [00:08:47]: Vor allem Katharines Bemerkungen über den Rechtsruck berühren mich sehr. Wenn ich heute als gebürtige Leipzigerin auf Sachsen schaue, ist es ja einfach nur traurig. Es waren ja erst Landtagswahlen und die AfD erhielt 27,5 Prozent der Stimmen und wurde damit zweitstärkste Kraft. Kurz nach den Wahlen in Sachsen und Brandenburg sprach ich mit einer Frau von Women in Exile, einem Verband geflüchteter Frauen in Berlin. Sie erzählte mir, dass sie sich in ihrem Berliner Alltag nicht sicher fühle. Das entfachte bei mir gleich so eine Art Beschützerinstinkt. Ich hatte Mitgefühl und ich wollte das Problem angehen und was tun und gleichzeitig dachte ich auch nicht wirklich betroffen zu sein. Das bemerkte sie recht schnell und betonte, dass es nicht nur People of Color schlechter gehen wird, wenn rechte Kräfte mehr und mehr mitbestimmen dürfen. Sie hatte überhaupt keine Lust auf meine Aufopferung und naja meine folgende Scham und die ganze Engstirnigkeit drumrum. [00:09:47] Es ist mein Privileg weiß und deutsch zu sein, das mich denken lässt, dass ich im Ernstfall nicht betroffen bin. (.) Ohne die Stimmen der Frauen wäre die AfD stärkste Kraft geworden. Aber trotzdem entschieden sich 22 Prozent der wählenden Frauen in Sachsen für die AfD. Und das obwohl die AfD ein sehr traditionelles konservatives Familienbild vor Augen hat. In einem Interview des Tagesspiegels mit dem Soziologen Abram Deswan ist das meiner Meinung nach ganz gut zusammengefasst. Die AfD ist gegen Abtreibung und will Frauenquoten in der Arbeitswelt und Gender Studies an Universitäten verbieten. Deswan sagt, dass es im Grunde darum geht, dass der Mann die Frau vor Feinden schützt, damit sie Kinder gebären kann und dadurch die Gesellschaft aufrechterhält. Also natürlich nur die Deutsche in Anführungszeichen. Dabei stören Trans- und Homosexuelle die angeblich natürliche Ordnung der zwei Geschlechter. Und das sind Mann und Frau und die heilige Kluft zwischen ihnen. [00:10:51] Mit der Macht der AfD kommen die Rückschritte. Im dümmsten Fall bis ins Jahr 1933, wenn nicht noch früher. (.) Lebensentwürfe abseits von Vater, Mutter, Kind werden zu völligem Wahnsinn degradiert. Zumindest hört es sich so an, wenn die AfD über sogenannten Genderwahn und Frühsexualisierung spricht. Laut AfD sollen unsere Frauen vor sexualisierter Gewalt geschützt werden. Ja, aber nur, wenn die Täter Migrationshintergrund haben. Naja, und unsere Lebensgrundlage, die Umwelt, scheint jetzt auch nicht von allzu viel Interesse zu sein. (.) Und dann sind da noch diese Frauen, die ihre Entscheidungsfreiheit wahrnehmen und für sie einstehen. Dabei haben sie doch schon alles erreicht. (.) Nicht unkomplizierter wird's, wenn selbst Frauen, auch außerhalb der AfD, Feministinnen irgendwie auch erstmal für ein bisschen Ballerballer halten. (..) S00 [00:11:44]: Also das Wort Feminismus, mit dem hatte ich so meine Probleme, weil es eigentlich negativ behaftet ist. Habe ich beobachtet und weiß ich selber, weil für viele Menschen da ein ganz klares Bild aufbockt. Und zwar sind es dann so ganz emanzipierte, vielleicht auch härtere Frauen, die kämpfen. Und deshalb habe ich mir lange überlegt bei meinem Projekt, wie gehe ich jetzt mit dem Wort Feministin und Feminismus um. Und finde aber die Bewegung Feminismus so wunderbar und bin auch so dankbar für alle die Frauen, die vor mir so viel gekämpft haben, dass ich jetzt eigentlich eher so das Gefühl habe, ich möchte diesen Begriff oder dieses Wort wieder befrieden und da wieder das ganze Gute rauskehren, was darin steckt. Nämlich eine Bewegung, die dafür sorgt, dass Männer und Frauen sich auf Augenhöhe begegnen. (.) S01 [00:12:48]: Was würdest du denn sagen, ist für dich heutzutage so die größte Herausforderung für den Feminismus? (..) S00 [00:12:55]: Also ich denke mir, dass eine Lockerheit und eine Freude und eine Zuversicht ein guter Motor sind. Und dass eine Verkrampftheit und Stränge wenig bringt. Also der Humor ist sicher wichtig und natürlich braucht es viel Kraft und viel Energie, aber die darf nicht verhärtet werden. (.) Und ich denke, diese Balance zu halten zwischen kräftigem Tun und doch aber dann diese Qualitäten des Humors und der Weichheit, diese Verbindung, das dürfen wir Frauen noch mehr herausarbeiten. S01 [00:13:36]: Ich finde, das kann man auch gut in der Arbeit sehen, dass da ja schon auch ein gewisser Witz dahinter ist. Also sich da einfach mit Bestickten auf die Baustelle zu hängen, das kann man auch schon mal drüber lachen. (...) S00 [00:13:51]: Ja, ich hoffe, dass das Leute auch amüsiert. Also sowas Großes zu sehen, ich meine, das ist natürlich eine super Baunette, eine Spitzenfläche, weil die so riesengroß sind. Und halt im öffentlichen Raum so aufzupacken und jeder wird konfrontiert damit. Es ist einfach da und wird fotografiert und wird herumgereicht und es ist deutlich nicht fair, dass das so aufgeht. S01 [00:14:21]: Ja, es wirkt auch sehr offiziell dadurch. (.) S00 [00:14:24]: Am Dom von Innsbruck war ja der Satz, solange Gott einen Bart hat, bin ich Seminist. Dass dieser Satz auf den Dom von Innsbruck kam, ist für mich nach wie vor das größte Wunder überhaupt. Dass sich da Verantwortliche der Kirche so geöffnet haben, mir diese Baustelle zu übergeben, bin ich immer noch sehr beeindruckt. Und da habe ich viele Reaktionen bekommen, angefangen eben, ist das Gendern bei euch in Österreich oder in Tirol noch nicht angekommen, weil eben da Feminist steht, bis zu Blasphemie. Also da kam schon auch sehr viel aus dieser Richtung, dass sie sagen, na, das geht ja gar nicht. S01 [00:15:06]: Falls du dich wunderst, Gendern ist natürlich auch in Österreich angekommen. Der Innsbrucker Bischof Hermann Glättler hat jedoch auf den Feministen bestanden, um zu untermauern, dass er hinter dem Netz, der Aussage und der Aktion steht. Auch sonst sind die Sätze ja von Männern und Frauen aus Katharinas Umfeld und deshalb sprachlich gesehen mal weiblich und mal männlich. S00 [00:15:28]: Auf der anderen Seite kamen zu mir noch viel, viel mehr positive Reaktionen, die einfach gesagt haben, ja, danke, endlich, super. Und es kommen überhaupt zu mir ganz viele positive Sachen. Also das ist das Schöne an dem Projekt und das ist für mich auch der Motor, da weiterzumachen, weil es ist super mühsam, Baustellen aufzutreiben, weil es eben ein Toys Club ist. Und ich arbeite trotzdem daran weiter und würde gerne in anderen Städten außerhalb von Österreich auch nette sehen. Ich bin immer ganz nah dran und dann kommt irgendjemand, der sagt nein und dann fange ich wieder bei null an. Es ist ein bisschen wie ein Mensch ärgere sich nicht spielen. Ja, Deutschland wäre zum Beispiel super. Das, was ich mir wünsche, ist, dass mich Leute anschreiben und mir Baustellen anbieten. Und ich habe gemerkt, dass es eigentlich meistens, sind meistens Frauen, muss man sagen, die dann einfach sagen, ich habe jetzt da eine Vision, eine Baustelle und die geben dann Energie rein und dann kann es passieren. [00:16:35] Dass ich jetzt eine Baustelle in Frankfurt bekomme, ich sitze jetzt hier in Innsbruck und das ist total unwahrscheinlich. Also es braucht immer eine Frau oder auch einen Mann, der sagt, ich finde es super und ich kümmere mich jetzt darum. Und solche Menschen suche ich und es wäre natürlich super, wenn da Leute auf mich zukämen. (.) Und es gibt auf Instagram unter Solange Underline the Project eben auch eine Plattform, wo wir Solangesätze sammeln und wo Menschen aufgefordert sind, ihren Solangesatz mit einem Bild darzustellen und wir veröffentlichen die dann. (.) S01 [00:17:18]: In welchen Momenten erwischst du dich selbst denn dabei, dass du irgendwelchen Vorprägungen erliegst, die dann mit deinen feministischen Haltungen kollidieren? Also was sind so deine persönlichen Herausforderungen im Alltag? S00 [00:17:32]: Also sicheres Muttersein. Da merke ich, dass ich einfach schon ganz fest diese weiblichen Qualitäten, die halt jetzt über Jahrhunderte gepflegt wurden, einfach in mir habe und auch diese Bilder in mir habe. Und die sind ja auch sehr schön und sehr wichtig und sehr gut, aber bremsen mich natürlich auch in bestimmten Situationen. Da beneide ich dann auch einen Mann, der da viel cooler ist und sich weniger Gedanken macht. Da merke ich es, dann merke ich es beim Gendern. Ich finde das Gendern zum Beispiel ganz, ganz, ganz, ganz wichtig und merke aber auch, wie mühsam es oft ist, wenn man beim Schreiben zum Beispiel immer beide Formen nimmt. Und da bemühe ich mich halt sehr. Das sind ganz kleine Sachen oft. (....) S01 [00:18:25]: In einem Lesekreis erzählte eine Teilnehmerin sogar einmal von ihrer unbequemen Sensibilität, die sie empfindet. Umso mehr sie sich mit Feminismen beschäftigt, desto unbequemer wird alles. Sie erzählte von einer Phase, in der sie super sensibel auf alles reagierte und bei jeder Ungerechtigkeit, die ihr aufhiel, handeln wollte. Klar, dass das anstrengend wird und sich dann viele Feministinnen dazu entscheiden, ihre Kräfte einzuteilen oder sich auf ihre Art des Aktivismus zu fokussieren. So wie Katharina. S00 [00:18:57]: Also meine Vision ist, dieses Solange-Projekt in vielen Sprachen, in vielen Städten zu sehen. Meine Vision ist, dass es eine Kampagne ist, die sensibilisiert und die diesen Humor behält. (.) Und deshalb hoffe ich und visualisiere viele Menschen, die sich trauen, solche Netze wozu installieren. Deshalb habe ich das Gefühl, da gebe ich eh gerade ganz viel in den Feminismus hinein, wenn mir das gelingen sollte. Und da arbeite ich schon dran und schaue da mal ganz gut aus. In meiner Erziehung, meiner Kinder und auch meines Umfelds, würde ich jetzt mal sagen, gebe ich auch ganz viel rein, weil ich halt viel sensibilisiere und ich merke, wie mein Umfeld auch immer sensibler wird. Und das ist natürlich total schön, weil es sind ja alles Multiplikatoren. Also ich werde wohl sicher noch lang daran arbeiten. Ich freue mich über Baustellen. (...) S01 [00:20:00]: Aktuell hängen Solange-Netze in Tirol, in Wien und sogar im marokkanischen Rabat. Dort ist nämlich gerade Biennale und es werden ausschließlich Werke von Künstlerinnen ausgestellt. Auf dem Instagram-Kanal Solange-Projekt lässt sich Katharinas Kunst sehr gut verfolgen. Und ja, vielleicht hast du ja auch Kontakte zu Baustellen, die sie mit ihrem Solange-Projekt verschönern könnte. Einen mini-mini-Teil beider Interviews habe ich übrigens vor enthalten. Die hebe ich mir dann für später auf, denn die Reise in feministische Perspektiven hat ja erst begonnen. Und ich habe noch viel vor. Nach diesen ersten drei Folgen zu Schlüsselmomenten wird es das nächste Mal eine Folge geben, an der wieder einige Sprachnachrichtlerinnen mitgewirkt haben. Schreib mir gerne über Social Media oder an feminismusmitvorsatz, also zusammen und klein, at gmail.com, wenn auch du für eine der nächsten Folgen irgendwas gefragt werden möchtest. Und vielleicht hörst du dich ja dann baldigst in diesem Podcast. Ich bin jedenfalls auch diesmal frohen Mutes, dass was Interessantes für dich dabei war. [00:21:06] Wenn du dich dazu bereit fühlst, kannst du natürlich auch gern in Aktionen treten, indem du deinen Solange-Satz an Katharina Zybulka schickst. Ihre Kontaktdaten findest du in den Shownotes. Und eventuell gibt es auf meinem Instagram-Kanal feminismus.mit.vorsatz auch ein bisschen Stickerei zu sehen. Du weißt schon, folgen, Feedback geben, teilen, abonnieren, Sprachnachrichten aufnehmen. Es gibt einige Möglichkeiten, wie du auch mich und das Projekt Podcast unterstützen kannst. Ich danke Katharina Zybulka für ihre Zeit und ihr Durchhaltevermögen. Solange sie weitermacht, verbleibe auch ich weiterhin mit feministisch vorsätzlichen Grüßen. Bis zum nächsten Mal. Tschüss!

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